Bedrohung und Verteidigung. Kreativer Festungsbau in Stadtmodellen

Wie ging eine Stadt in früheren Zeiten mit Bedrohung um? Welche kreativen Lösungen entwickelte die Festungsbaukunst? Dies veranschaulichen die Modelle der fünf wichtigsten Renaissance-Städte Bayerns.

Befestigungsanlagen von Städten, Burgen oder Garnisonen mussten seit dem Aufkommen der Schusswaffen immer mit deren Entwicklung Schritt halten – bis dies nicht mehr möglich war und man die einengenden Festungswerke schleifte, die für die Verteidigung nutzlos geworden waren. Ihre Anlage war in Renaissance und Barock eine eigene Disziplin in der Baukunst, die nicht nur wehrtechnische, sondern auch ästhetische Aspekte hatte. Die Entwicklung der Befestigungen lässt sich an den Modellen der Städte München, Landshut, Ingolstadt, Burghausen und Straubing, die zwischen 1568 und 1574 am Hof Herzog Albrechts V. von Bayern entstanden sind, nachvollziehen. Im Museum sind in unmittelbarer Nähe auch die Waffen der Belagerer und der Verteidiger wie Setzschilde, Granatgewehre und Hakenbüchsen zu bestaunen.
Zu einem aktuellen Vergleich fordert die Tatsache heraus, dass im Falle der „Landesfestung Ingolstadt“ die Aufrüstung auch einen erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung nach sich zog. Oder dass König Ludwig I. nicht nur Stadttore und -Mauern, die die Entfestigung seiner Städte überlebt hatten, unter Denkmalschutz stellte, sondern für München sogar einen neuen Mauerring plante, der militärtechnisch überholt war und eigentlich andere Funktionen trug.